Schwanger trotz Kondom – geht das? Vor allem Anwendungsfehler führen dazu, dass auch ein Kondom keine hundertprozentige Sicherheit bietet.
Mit Kondom schwanger werden, geht das? Diese Frage lässt sich schnell mit ‘Ja’ beantworten. Doch wie wahrscheinlich ist das? Der Pearl-Index, der die Sicherheit eines Verhütungsmittels angibt, liegt beim Kondom bei 2 bis 12 – innerhalb eines Jahres wurden also laut Untersuchungen 2 bis 12 Prozent der Frauen, die mit Kondomen verhüteten, trotzdem schwanger. Mit diesem Wert liegt das Kondom weit hinter Antibabypille (0,1 bis 0,9), Hormonspirale (0,2) und Vaginalring (0,4 bis 0,65)1. Die großen Schwankungen bei der Sicherheit erklären sich vor allem mit falscher Anwendung. Umso wichtiger, dass ihr diese 5 Fehler unbedingt vermeidet.
Fehler Nummer 1: Das Präservativ wird nicht richtig platziert. Laut einer Studie der Indiana University, über die “Focus Online” berichtet, setzen rund 30 Prozent der Männer das noch zusammengerollte Kondom erst mal von der falschen Seite auf die Penisspitze. Was dann? Viele drehen es um und benutzen es. Fataler Fehler! Denn auf der Kondomspitze kann bereits etwas Samenflüssigkeit haften. Gelangt sie in den Körper der Frau, ist eine Schwangerschaft möglich. Daher immer dran denken: Das Röllchen am Ende des Parisers gehört nach außen. Und wenn ihr es falsch aufgesetzt habt, schnappt euch ein neues!
Das Zipfelchen am Ende des Kondoms hat außerdem einen Zweck: Darin sammelt sich das Ejakulat. Wenn das Präservativ allerdings komplett über den Penis gezogen wird, bleibt dafür kein Raum. So geht’s richtig: Drücke mit zwei Fingern oben die Luft aus der Spitze und streife das Präservativ so über den erigierten Penis.
Klappt nicht? Manchmal stimmt auch schlichtweg die Größe des Kondoms nicht oder es hat die falsche Form. Probiere es dann nicht mit Gewalt, sondern lieber mit einem neuen und passenden Produkt.
Zwischen euch brennt die Luft. Ihr wollt euch erlösen und es endlich tun – jetzt fehlt nur noch das Kondom, das aus seiner Verpackung befreit werden muss. Im Eifer des Gefechts kommt es schon einmal vor, dass dabei das Kondom beschädigt wird, ohne dass ihr Notiz davon nehmt.
Tipp: Verwendet nichts Spitzes oder Scharfes beim Öffnen der Verpackung. Auch scharfe Fingernägel sollten von der sensiblen Latexfläche ferngehalten werden, sonst geht die Sicherheit verloren. Seid ihr euch nicht sicher, ob beim Öffnen etwas schiefgegangen ist, lieber nochmal kurz kontrollieren, ob das Kondom nicht gerissen ist, oder gleich ein neues verwenden.
Kondome halten nicht ewig. Bevor du also ein uraltes Präservativ aus deinem Nachttisch hervorgräbst, prüfe zunächst, ob es überhaupt noch haltbar ist. Pariser leisten etwa vier Jahre lang gute Dienste, danach wird das Material porös. Die Sicherheit leidet übrigens auch, wenn das Kondom Hitze ausgesetzt wird. In Heizungsnähe oder auf der sonnenbeschienen Fensterbank bei 30 Grad im Sommer hat das Verhütungsmittel also nichts zu suchen2.
Schwanger trotz Kondom – das kann auch passieren, wenn das Verhütungsmittel bereits über Materialschäden verfügt. Nur die wenigsten überprüfen das Präservativ vor der Anwendung auf Fehler. Zugegeben, die Wahrscheinlichkeit dafür ist minimal. Dennoch kann ein Kondom in seltenen Fällen Materialschwächen aufweisen. Ergo: Checkt zur Sicherheit, ob alles okay ist, bevor ihr euch vergnügt.
Verhütungspannen passieren. Falls euch auffällt, dass das Präservativ beim Sex verrutscht, gerissen oder ein anderes Malheur passiert ist, könnt ihr in vielen Fällen eine ungewollte Schwangerschaft mit der Pille Danach verhindern, bevor sie entsteht. Die Notfallverhütung ist rezeptfrei in der Apotheke erhältlich.
1https://www.profamilia.de/themen/verhuetung/pearl-index.html Abgerufen am 02.09.2020 13:32 Uhr
2https://dgk.de/gesundheit/frauengesundheit/sexualitt-verhtung/verhtungsmethoden/kondome.html Abgerufen am 02.09.2020 13:38 Uhr