Während der siebentägigen Pillenpause setzt die Abbruchblutung ein. Sie ist anders als die natürliche Menstruation. Was sind die größten Unterschiede?
Wenn du mit der Pille verhütest, hast du in der Pillenpause eine Abbruchblutung. Sie unterscheidet sich von der natürlichen Menstruation, was den meisten Anwenderinnen der Pille schnell auffällt: Viele haben weniger stark ausgeprägte Schmerzen, die Dauer der Blutung ist verkürzt und auch die Stärke lässt nach1. Woran liegt das und wieso handelt es sich bei der Abbruchblutung nicht um eine Menstruation im klassischen Sinne? Und sagt sie etwas über eine mögliche Schwangerschaft aus?
Der natürliche Zyklus der Frau, ohne hormonelle Eingriffe durch Verhütungsmittel, läuft immer nach dem gleichen Schema ab: Die Gebärmutter baut Schleimhaut auf, in die sich eine befruchtete Eizelle einnisten kann. Kommt es nach dem Eisprung zu keiner Empfängnis, wird die verdickte Gebärmutterschleimhaut abgebaut, um einen neuen Zyklus in Gang zu setzen2.
Die Pille oder auch andere hormonelle Verhütungsmittel wie der Verhütungsring oder Verhütungspflaster nehmen mit synthetischen Hormonen Einfluss auf den Zyklus und er wird reguliert. Durch die Zusammensetzung wird weniger Gebärmutterschleimhaut aufgebaut sowie bei den meisten Präparaten der Eisprung verhindert. Erst durch die Pillenpause merkt der Körper, das irgendetwas fehlt – die Hormonzufuhr bleibt aus und die Gebärmutter reagiert, indem die dünne Gebärmutterschleimhaut abtransportiert wird3. Dieser Prozess wird nur durch das Fehlen der Hormone in Gang gesetzt, weshalb die Abbruchblutung auch oft als Entzugsblutung bezeichnet wird.
Dadurch, dass weniger Gebärmutterschleimhaut aufgebaut wird als bei einem natürlichen Zyklus, fällt die Abbruchblutung meist deutlich weniger schmerzhaft und intensiv aus. Sowohl in der Dauer als auch in der Stärke sind Abschwächungen zu erwarten. Viele Frauen berichten, dass sie nur noch wenige Tage eine Blutung haben und dass diese auch nicht mehr so häufig und stark von Krämpfen oder Kopfschmerzen begleitet wird. Natürlich ist die Auswirkung auf den Körper individuell, tendenziell lässt sich jedoch festhalten, dass die Periode unter der Pille als angenehmer empfunden wird.
Zudem lässt sich mit der Abbruchblutung planen: Wann sie eintritt, kannst du leicht im Kalender markieren. Meistens dauert es nur wenige Tage nach Beginn der Pillenpause, bis die Gebärmutter beginnt, die Schleimhaut abzustoßen. Wenn du mal keine Lust auf deine Tage hast, hilft der Langzeitzyklus. Dabei lässt du die Pillenpause einfach aus und beginnst gleich mit dem nächsten Blister, wodurch deine Abbruchblutung in dem Monat ausbleibt. Außerdem kannst du auch deine Pillenpause verkürzen4. Aber Achtung! Die Pillenpause darf niemals verlängert werden, da sonst der Schwangerschaftsschutz ausgesetzt wird.
Hast du gerade erst angefangen ein hormonelles Verhütungsmittel zu nehmen und bist verwundert, weil keine Abbruchblutung eintritt? Bei einigen Präparaten ist das gar nicht ungewöhnlich. Einige Frauen teilen die Erfahrung, dass es durch die Einnahme einer gestagenhaltigen Minipille zu keiner Blutung mehr kommt. Das liegt gewöhnlich daran, dass sich die Voraussetzungen für eine Blutung durch die Einnahme stark verändert haben – zum Beispiel dadurch, dass nicht genug Gebärmutterschleimhaut aufgebaut wird5. Das ist kein Grund zur Besorgnis, sondern eher normal. Lies hier, welche Gründe es haben kann, wenn während der Pillenpause mit der klassischen Antibabypille keine Blutung eintritt. Eine Schwangerschaft ist jedenfalls nur eine Möglichkeit und die ist bei gewissenhafter Anwendung des Verhütungsmittels sogar ziemlich unwahrscheinlich.
Und wie sieht es umgekehrt aus? Ist die Abbruchblutung ein sicherer Garant dafür, nicht schwanger zu sein? Diese Frage stellen sich viele Frauen. Die Beantwortung ist nicht ganz so einfach. Die von Ärzten und Psychologen geführte Online-Sexberatung “lilli” weist darauf hin, dass es in den allermeisten Fällen bei einer bestehenden Schwangerschaft bis zur Geburt zu keiner Blutung mehr kommt – egal, ob natürliche Menstruation oder Abbruchblutung.
In seltenen Fällen kann es aber trotzdem nach der Empfängnis zu Blutungen kommen – zum Beispiel einer Einnistungsblutung6. Manchmal treten sie sogar genau zu dem Zeitpunkt auf, an dem eigentlich die Periode oder Entzugsblutung zu erwarten war. Dennoch betonen die Experten, dass sich Blutungen während einer bestehenden Schwangerschaft deutlich von den üblichen Zyklusblutungen unterscheiden. Sie sind in der Regel noch schwächer als die Abbruchblutung und bleiben kürzer. Dennoch ist festzuhalten: So unwahrscheinlich es auch sein mag, dass du trotz Abbruchblutung oder Menstruation schwanger bist, eindeutige Klarheit verschafft nur ein Schwangerschaftstest.
Frauen, die nicht hormonell verhüten und auch keine Kupferspirale nutzen, können durchaus während der Periode schwanger werden. Während der Abbruchblutung ist es jedoch anders. Da dein Zyklus auch während der Pillenpause noch durch die Antibabypille kontrolliert ist, bist du, sofern du das Verhütungsmittel immer zuverlässig und gewissenhaft eingenommen hast, auch während der Hormonentzugsblutung geschützt7. Denn: Über die Einnahme hinweg wird der Eisprung verhindert. Und wo kein Ei reift und in die Gebärmutter wandert, kann auch keine Befruchtung stattfinden.
Trotzdem wichtig: Wenn du nach der siebentägigen Pillenpause die wieder beginnende Einnahme vergisst, bist du in diesem Zyklus nicht mehr geschützt8. Hattest du dennoch während der vorherigen Abbruchblutung Sex, kann die Pille Danach helfen, eine ungewollte Schwangerschaft zu verhindern. Du kannst sie bis zu fünf Tage nach der Verhütungspanne nehmen. Durch die Pille Danach kann sich deine nächste Blutung allerdings leicht verändern. Aber kein Grund zur Sorge, diese Veränderung ist nicht ungewöhnlich!9
Zusammenfassung
Die Abbruchblutung unterscheidet sich von der natürlichen Menstruation.
Während der Pillenpause wird deutlich weniger Gebärmutterschleimhaut abgestoßen, deshalb empfinden viele Frauen die Abbruchblutung als angenehmer.
Eine fehlende Abbruchblutung bedeutet nicht gleich, dass du schwanger bist – vor allem nicht, wenn du gerade erst mit der Einnahme der Pille begonnen hast.
In den meisten Fällen zeigt die Abbruchblutung an, dass du nicht schwanger bist.
Bei korrekter und gewissenhaften Einnahme der Pille während des gesamten Zyklus bist du auch während der Abbruchblutung vor einer Empfängnis geschützt.
1https://www.frauenaerzte-im-netz.de/familienplanung-verhuetung/pille-anti-baby-pille/pille-kombi-pille-mikropille/ Abgerufen am 01.09.2020 10:49 Uhr
2https://www.frauenaerzte-im-netz.de/familienplanung-verhuetung/pille-anti-baby-pille/pille-kombi-pille-mikropille/ Abgerufen am 01.09.2020 10:45 Uhr
3https://www.frauenaerzte-im-netz.de/glossar/begriff/durchbruchblutung-abbruchblutung/ Abgerufen am 01.09.2020 10:43 Uhr
4https://www.frauenaerzte-im-netz.de/familienplanung-verhuetung/pille-anti-baby-pille/pille-kombi-pille-mikropille/ Abgerufen am 01.09.2020 10:44 Uhr
5https://www.frauenaerzte-im-netz.de/familienplanung-verhuetung/pille-anti-baby-pille/pille-kombi-pille-mikropille/ Abgerufen am 01.09.2020 10:57 Uhr
6https://www.acog.org/patient-resources/faqs/pregnancy/bleeding-during-pregnancy Abgerufen am 01.09.2020 10:41 Uhr
7https://www.frauenaerzte-im-netz.de/familienplanung-verhuetung/pille-anti-baby-pille/pille-kombi-pille-mikropille/ Abgerufen am 01.09.2020 10:46 Uhr
8https://www.frauenaerzte-im-netz.de/familienplanung-verhuetung/pille-anti-baby-pille/pille-kombi-pille-mikropille/ Abgerufen am 01.09.2020 10:46 Uhr
9Rabe, T. et al. Notfallkontrazeption – ein Update. Gemeinsame Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologische Endokrinologie und Fortpflanzungsmedizin (DGGEF) e. V. und des Berufsverbands der Frauenärzte (BVF) e.V. Frauenarzt 2013; 54: 107-113