Bei der Vaginaldusche sind viele Frauen unsicher: Ist sie nötig oder nur übertriebene Hygiene? Hier erfährst du, was dahinter steckt.
Ziel der Vaginaldusche ist die Reinigung der Scheide, oft aus hygienischen Gründen. Doch ist diese innerliche Scheidenspülung wirklich notwendig? In den meisten Fällen: Nein. Bei einer akuten Infektion kann die Vaginaldusche aber sinnvoll sein und unterstützend wirken.
Die Vagina einer Frau ist ein beeindruckendes Organ, das sich von ganz allein durch ihr saures Milieu vor Bakterien schützt. Darüber hinaus kann sich die Scheide aber auch selbst reinigen. Eine Scheidenspülung soll den Körper bei dieser Reinigung unterstützen. Dazu wird die Vagina mit sauberem, lauwarmen Wasser ausgespült. Es können aber auch spezielle Lösungen zum Einsatz kommen. Seifen, Essig oder andere aggressive Flüssigkeiten sollten in keinem Fall verwendet werden. Die meisten Vaginalduschen besitzen seitliche Öffnungen. Diese sollen verhindern, dass die Bakterien in höhere Geschlechtsbereiche gelangen.
Doch so gut die Vaginaldusche gemeint ist: Sie entfernt nicht nur die schädlichen Bakterien, sondern auch die für die Scheidenflora so wichtigen guten Milchsäurebakterien. Diese säuern normalerweise das Milieu auf einen pH-Wert von 3,8 bis 4,4 an, was es Krankheitserregern erschwert, sich in der Scheide festzusetzen. Werden die hilfreichen Bakterien aber per Vaginaldusche herausgespült, wird das Gleichgewicht in der Scheidenflora gestört. Damit stimmen auch aktuelle Studienergebnisse überein, die belegen, dass die Scheidenspülung Infektionen begünstigt. Zu diesem Ergebnis kamen unter anderem Wissenschaftler der University of California in einer Studie, die sie 2013 im Fachmagazin “Obstetrics & Gynecology” veröffentlichten. Aus diesem Grund sollte eine Vaginaldusche nur bei einer akuten Infektion und nach Absprache mit dem Frauenarzt zum Einsatz kommen. Ansonsten ist der Selbstreinigungsmechanismus der Vagina völlig ausreichend.
Früher wurde die Scheidenspülung von einigen Frauen nach einem ungeschützten Geschlechtsverkehr vorgenommen. Davon erhoffte man sich, die Samenzellen auszuspülen, bevor sie zur Gebärmutter gelangen. Um diesen Effekt zu unterstützen, kamen aggressive Substanzen wie Essig zum Einsatz. Doch heute wissen die meisten Frauen: Spermien sind schnell und können den Uterus schon erreichen, bevor die Spülung vorgenommen wurde. Außerdem erwischt eine Spülung nicht alle Spermien und schützt auch nicht vor anderen Krankheiten, die beim ungeschützten Sex übertragen werden können. Auch der Pearl-Index von 30 macht mehr als deutlich, dass die Vaginaldusche sich in keinster Weise als Verhütungsmittel eignet. Eine Schwangerschaft kann damit kaum verhindert werden. Bei einer Verhütungspanne solltest du dich stattdessen schnellstmöglich in der Apotheke oder beim Arzt zur Pille Danach beraten lassen.