Joghurt-Kulturen haben den Ruf, eine Wunderwaffe gegen diverse gesundheitliche Probleme zu sein. Aber tut ein Joghurt-Tampon der Scheide wirklich gut?
Bitte, was? Joghurt-Tampon? Ja, du hast richtig gelesen – und dahinter verbirgt sich genau das, was du vermutlich schon vermutest: Ein in Joghurt getauchter Tampon. In die Vagina eingeführt, soll er die Scheidenflora aufbauen, heißt es. Ein solcher Joghurt-Tampon soll bei einer trocken Scheide helfen und sogar Scheidenpilz bekämpfen können.
Ganz abwegig ist der Gedanke nicht, schließlich helfen die Milchsäurebakterien im Joghurt ja auch, einen verstimmten Darm wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Und gegen trockene Haut hilft eine Maske aus Naturjoghurt. Naheliegend also, mithilfe eines Joghurt-Tampons auch die Scheidenflora aufbauen zu können.
Tatsächlich soll Naturjoghurt als Teil der Ernährung einen positiven Effekt bei Scheidenpilz-Infektion haben. Das bedeutet allerdings nicht, dass ein Joghurt-Tampon eine gute Idee ist. Ganz im Gegenteil sogar. Erst einmal sind in der Menge Joghurt, die auf einen Tampon passt, gar nicht so viele Milchsäurebakterien enthalten, dass sie einen Scheidenpilz in die Flucht schlagen könnten.
Aber auch wenn du keine Pilzinfektion hast, sondern einfach nur deine Scheidenflora aufbauen möchtest, ist ein Joghurt-Tampon alles andere als förderlich. Zum einen sind im Joghurt nicht zwangsläufig die gleichen Milchsäurebakterien wie in deiner Scheide – es gibt davon viele verschiedenen Arten und die meisten haben in einer Vagina nichts zu suchen. Außerdem kann Naturjoghurt Stäbchenbakterien enthalten, die eher für eine Scheideninfektion sorgen können, als dass sie die Scheidenflora aufbauen. In manchen Joghurts befinden sich auch Hefen, die das empfindliche Gleichgewicht der Scheide ebenfalls stören können.
Statt Tampons darin zu tränken, solltest du Joghurt also lieber essen – das bringt am meisten für eine gesunde Scheidenflora. Denn durch die Verbesserung des Darmmillieus stärkt er auch deine Abwehrkräfte, sodass Scheidenpilze von Anfang an weniger Chancen haben. Und falls dich doch eine Infektion heimsuchen sollte: Ab zum Frauenarzt. Für den sind solche Infektionen Alltag – es gibt also keinen Grund, sich dafür zu schämen.