Pearl-Index: Wie sicher sind Pille, Kondom und Co.?

Der Pearl-Index hilft dir, wenn du die Sicherheit einzelner Verhütungsmittel vergleichen möchtest: je niedriger der Wert, desto sicherer die Verhütungsmethode.

Ein unbenutztes Kondom liegt auf einer pinkfarbenen Pillenpackung, ein Wecker im Hintergrund
Ein unbenutztes Kondom liegt auf einer pinkfarbenen Pillenpackung, ein Wecker im Hintergrund

Hast du schon mal vom sogenannten Pearl-Index gehört? Er kann dir ziemlich genau sagen, wie sicher ein bestimmtes Verhütungsmittel ist. Hier liest du, wie der Wert entsteht, und welche Verhütungsmethoden eine besonders hohe Sicherheit haben.

Was ist der Pearl-Index?

Der Pearl-Index ist ein Wert, der dir Fragen wie diese beantworten kann: Wie sicher ist die Pille? Und wie ist es um die Sicherheit von Kondomen bestellt? Der Pearl-Index-Wert sagt dir, wie sicher ein bestimmtes Verhütungsmittel ist – wie zuverlässig dich Pille, Kondom, Spirale und Co. also vor einer ungewollten Schwangerschaft schützen. Benannt ist der Index übrigens nach dem amerikanischen Biologen Raymond Pearl.

Der Pearl-Index ist ein Zahlenwert, häufig im niedrigen einstelligen Bereich. Doch wie kommt dieser Wert zustande? Ganz einfach: Er zeigt an, wie viele von 100 Frauen pro Jahr (ungewollt) schwanger werden, obwohl sie in dieser Zeit eine bestimmte Verhütungsmethode verwendet haben.

Ist der Pearl-Index eines Verhütungsmittel also zum Beispiel 1, dann wird im Durchschnitt jährlich ein Prozent der Frauen und Mädchen, die entsprechend verhüten, trotzdem schwanger. Generell gilt: Je kleiner die Zahl, umso weniger ungewollte Schwangerschaften gibt es bei dieser Verhütungsmethode – desto mehr Sicherheit bietet sie also.

Wie hoch ist der Pearl-Index für einzelne Verhütungsmethoden?

Hier findest du eine Auflistung der häufigsten Verhütungsmittel und ihren jeweiligen Pearl Index:

  • Pille: 0,1 – 0,9

  • Minipille: 0,5 – 3

  • Hormonspirale: 0,16

  • Kupferspirale: 0,3 – 0,8

  • Kupferkette: 0,1 – 0,5

  • Verhütungsring (Vaginalring): 0,4 – 0,65

  • Verhütungspflaster: 0,72 – 0,9

  • Verhütungsstäbchen (Hormonstäbchen, -implantat): 0,1

  • Depotspritze (Dreimonatsspritze): 0,3 – 0,88

  • Kondom: 2 – 12

  • Diaphragma: 1 – 20

  • Spermizide (chemische Verhütungsmittel): 3 – 21

  • FemCap (Portiokappe): 2 – 20

  • Femidom: 5 – 25

  • Verhütungscomputer: 6

  • Sterilisation: 0,2 – 0,3

  • Vasektomie: 0,1

  • Coitus interruptus: 4 – 30

  • Basaltemperaturmethode: 0,5 – 3

  • Kalendermethode: 9

  • Keine Verhütung: 85

Wie lässt sich anhand des Pearl-Index die Sicherheit eines Verhütungsmittels einschätzen?

Einige Verhütungsmethoden haben einen Wert von nur etwa 0,05 und sind damit sehr sicher. Der Wert kann bei einigen Mitteln allerdings auch auf 20 oder sogar noch höher steigen – solche Methoden sind denkbar schlecht geeignet, wenn du eine Schwangerschaft vermeiden willst – eine Verhütungspanne ist quasi vorprogrammiert.

Wenn ihr überhaupt nicht verhütet, liegt der Pearl-Index bei etwa 85 – eine Schwangerschaft ist dann also ziemlich wahrscheinlich. Eine Null als Wert bietet übrigens kein Verhütungsmittel dieser Welt, so sicher ist wirklich nur Enthaltsamkeit.

Warum variiert der Wert des Pearl-Index bei manchen Verhütungsmethoden?

Häufig findest du als Pearl-Index für ein bestimmtes Verhütungsmittel nicht nur eine einzige Zahl, sondern eine Spanne. Ein Beispiel: Die Minipille wird meist mit einem Pearl-Index zwischen 0,5 und 3 genannt. Das liegt teilweise daran, dass unterschiedliche Untersuchungen durchgeführt wurden. Außerdem verlieren viele Verhütungsmittel an Sicherheit, wenn ihr sie nicht korrekt anwendet.

Aus diesem Grund geben einige Listen für jede Methode zwei verschiedene Zahlen an: Einmal den Index bei korrekter Anwendung, einmal bei typischer Anwendung – eventuelle Missgeschicke inklusive. Weil die Minipille nur innerhalb eines Zeitfensters von drei Stunden eingenommen werden kann, ohne an Wirkung zu verlieren, hat sie bei der typischen Anwendung zum Beispiel einen Pearl-Index von 8.

Der Index ist also keine hundertprozentige Garantie. Er ist aber prima für die Orientierung, wenn du auf der Suche nach einem Verhütungsmittel bist, das einerseits gut zu dir passt und andererseits möglichst sicher ist. Wenn du konkrete Fragen dazu hast, kann dir dein Frauenarzt weiterhelfen.

Wie sicher sind Pille und Hormonspirale?

Die Pille ist bei korrekter Anwendung ein ziemlich sicheres Verhütungsmittel. Sie hat einen Pearl-Index von etwa 0,1 bis 0,9. Der niedrige Wert, der für die hohe Sicherheit der Pille steht, ergibt sich aber nur bei korrekter Anwendung: Damit der Pearl Index der Pille niedrig bleibt, darfst du also keine Einnahme vergessen.

Eine Hormonspirale ist ähnlich sicher wie die Pille, ihr Pearl Index liegt bei 0,16. Hier wird keine Spanne, sondern ein konkreter Wert angegeben, da es nicht zu Einnahmefehlern kommen kann. Die Hormonspirale wird in die Gebärmutterhöhle eingesetzt und verbleibt dort bis zu fünf Jahre lang.

Wie sicher sind Kondome?

Kondome haben einen etwas höheren Pearl-Index als die Pille, nämlich 2 bis 12 – dieser Wert kommt dadurch zustande, dass beim Überziehen manchmal Fehler passieren und das Kondom dann zum Beispiel reißen kann.

Ist es trotzdem zu einer Verhütungspanne gekommen, erhältst du die Pille Danach rezeptfrei in der Apotheke.

Welche Verhütungsmethode ist am unsichersten?

So richtig unsicher und deshalb als Verhütungsmethode absolut ungeeignet ist übrigens der Coitus interruptus: Die typische Anwendung des “Rausziehens” vor dem Samenerguss hat einen Pearl Index zwischen 4 und 30 – ziemlich uncool, oder?