Natürliche Verhütung

Die natürliche Verhütung, auch natürliche Familienplanung genannt, kommt ganz ohne Pillen, Kondome, Nebenwirkungen und Co. aus. Um trotzdem vor einer Schwangerschaft geschützt zu sein, setzen sich Partner intensiv mit ihren Körpern auseinander, um so die fruchtbaren Tage zu ermitteln.

Als natürliche Verhütung gibt es verschiedene Methoden – die einen mehr, die anderen weniger sicher. Hier findest du die bekanntesten und außerdem hilfreiche Informationen darüber, wie natürliche Verhütung funktioniert.

1 — Kalendermethode

1. Kalendermethode

Steckbrief

  • Pearl-Index: 9

  • Geeignet für: Paare, die sich grundsätzlich Kinder wünschen

  • Kosten: gratis (per App oder mit einem Taschenkalender)

Wirkung

Im Rahmen der Kalendermethode, oder auch Knaus-Ogino-Methode, werden die fruchtbaren und unfruchtbaren Tage im weiblichen Zyklus errechnet.

Anwendung

Ehe die Kalendermethode tatsächlich eingesetzt werden kann, sind Frauen dazu angehalten, über sechs Monate lang ihre Zyklen zu dokumentieren.

Anschließend wird der längste und der kürzeste Zyklus ermittelt: Diese beiden Werte dienen zur Berechnung der fruchtbaren und unfruchtbaren Tage. Sex ist unter Anwendung dieses natürlichen Verhütungsmittels nur an den errechneten unfruchtbaren Zyklustagen erlaubt.

Sicherheit

Die Kalendermethode gilt als nicht zuverlässig, da sie nur rein rechnerisch die Zeit ermittelt, in der Paare Sex haben können, ohne eine Schwangerschaft befürchten zu müssen.

Der Pearl-Index gibt an, wie sicher eine Verhütungsmethode ist: Unter Anwendung der Kalendermethode werden 9 von 100 sexuell aktiven Frauen innerhalb eines Jahres ungewollt schwanger.

Vorteile der natürlichen Verhütung

  • Auseinandersetzung mit dem eigenen Körper/der eigenen Fruchtbarkeit

  • kostengünstig

Nachteile der natürlichen Verhütung

  • lange Vorbereitungszeit

  • unzuverlässig

  • ungeschützter Geschlechtsverkehr nur an unfruchtbaren Tagen möglich

  • kein Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten

Verhütungspannen: Das kann schiefgehen

Der Zyklus der Frau ist kein mechanisches Uhrwerk und nur schwer berechenbar. Der Eisprung kann früh, mittig oder spät im Zyklus stattfinden und ist daher nicht mit Sicherheit vorhersagbar.

Hinzu kommt: Spermien können mehrere Tage im Körper der Frau überleben. Wird dies nicht berücksichtigt und findet mehrere Tage vor dem Eisprung ungeschützter Sex statt, besteht ein Schwangerschaftsrisiko.

Eine Frau hält sich den Unterleib, in der anderen Hand hält sie einen Kalender, in dem mit roten Blumen Tage markiert sind
Eine Frau hält sich den Unterleib, in der anderen Hand hält sie einen Kalender, in dem mit roten Blumen Tage markiert sind
Verhüten mit der Kalendermethode? Keine gute Idee … (© 2018 ViDi Studio, Shutterstock)
Verhüten mit der Kalendermethode? Keine gute Idee … (© 2018 ViDi Studio, Shutterstock)
2 — Billings-Methode / Zervixschleim-Methode

2. Billings-Methode / Zervixschleim-Methode

Steckbrief:

  • Pearl-Index: 3-5

  • Geeignet für: Paare, die sich grundsätzlich Kinder wünschen

  • Kosten: gratis

Wirkung

Die Billings-Methode, oder auch Zervixschleim-Methode, zielt darauf ab, den Eisprung festzustellen und damit fruchtbare und unfruchtbare Tage zu definieren.

Anwendung

Auf einem Tupfer überprüft die Frau Farbe und Beschaffenheit des Schleims. Dieser Schleim wird Zervixschleim genannt und tritt aus dem Muttermund aus.

Frauen, die die Billings-Methode zur natürlichen Verhütung nutzen wollen, müssen täglich den Muttermundschleim beobachten und testen: Kurz vor der Ovulation und damit an den fruchtbarsten Tagen im Zyklus wird der Ausfluss immer flüssiger, klarer und zieht schließlich Fäden, wenn er zwischen den Fingern gerieben wird – er ist zu dieser Zeit “spinnbar”.

Nach dem Eisprung ist der Zervixschleim hingegen eher leicht trüb und von einer etwas zäheren Konsistenz – er bildet eine Art Pfropfen im Muttermund, wodurch es Spermien von Natur aus schwerer haben, in die Gebärmutter zu gelangen.

Wichtig: Der Zervixschleim sollte niemals im Erregungszustand untersucht werden, da er sich dadurch verändert und keinen Aufschluss über fruchtbare oder unfruchtbare Tage gibt.

Sicherheit

Laut Pearl-Index werden pro Jahr 3 bis 5 von insgesamt 100 Frauen, die die Billings-Methode als Verhütungsmethode ihrer Wahl angewandt haben, schwanger. Damit gilt die Zervixschleim-Methode allein angewendet als nicht sicher genug.

Vorteile

  • Auseinandersetzung mit dem eigenen Körper/der eigenen Fruchtbarkeit

  • kostenfrei

Nachteile

  • Voraussetzung: ständige und regelmäßige Kontrolle des Schleims

  • unzuverlässig

  • ungeschützter Geschlechtsverkehr nur an unfruchtbaren Tagen möglich

  • kein Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten

Verhütungspannen: Das kann schiefgehen

Liegt eine Genitalerkrankung vor, ist kein Verlass auf die Billings-Methode. Denn dann kommt es in der Regel vermehrt zu Ausfluss und es fällt schwer, den Zervixschleim einer bestimmten Phase vor oder nach dem Eisprung zuzuordnen.

Ein Paar liegt im Bett, sie liegt mit dem Kopf auf seiner Brust und schaut auf ihr Handy, beide lachen
Ein Paar liegt im Bett, sie liegt mit dem Kopf auf seiner Brust und schaut auf ihr Handy, beide lachen
Bei natürlichen Verhütungsmethoden wie der Billings-Methode kann eine App auf dem Smartphone unterstützen. (© 2018 fizkes, Shutterstock)
Bei natürlichen Verhütungsmethoden wie der Billings-Methode kann eine App auf dem Smartphone unterstützen. (© 2018 fizkes, Shutterstock)
3 — Temperaturmethode

3. Temperaturmethode

Steckbrief:

  • Pearl-Index: 0,8-3

  • Geeignet für: Paare, die sich grundsätzlich Kinder wünschen

  • Kosten: 3-80 Euro einmalig (Thermometer mit zwei Nachkommastellen oder spezieller Computer zur Dokumentation)

Wirkung

Die Temperaturmethode – oder auch Basaltemperaturmethode – ist eine weitere Möglichkeit der natürlichen Verhütung. Durch die Messung der morgendlichen Temperatur werden die unfruchtbaren Tage nach dem Eisprung ermittelt.

Während eines Zyklus weist die Körpertemperatur jeder Frau typische Schwankungen auf. So ist die Temperatur von der Periode bis zum Eisprung eher niedrig, während sie zwei Tage nach dem Eisprung um einige Zehntelgrade bis zu einem halben Grad ansteigt. Bis kurz vor der nächsten Monatsblutung hat die Frau weiterhin eine erhöhte Temperatur.

Anwendung

Jeden Morgen müssen kurz nach dem Aufstehen die Körpertemperatur gemessen und die Werte sorgfältig dokumentiert werden – die Temperatur sollte immer an der gleichen Stelle, oral, vaginal oder rektal, sowie idealerweise zur selben Zeit mit demselben Thermometer gemessen werden. Häufig wird zur Temperaturmessung auch ein spezieller Computer verwendet.

Sicherheit

Die Basaltemperaturmethode gilt im Vergleich zu anderen natürlichen Verhütungsmethoden als recht zuverlässig. Der Pearl-Index liegt zwischen 0,8 und 3, was bedeutet, dass pro Jahr 0,8 bis 3 von 100 sexuell aktiven Frauen, die die Temperaturmethode nutzen, schwanger werden.

Vorteile

  • relativ zuverlässig

  • Auseinandersetzung mit dem eigenen Körper/der eigenen Fruchtbarkeit

  • kostenfrei

Nachteile

  • abhängig von einem regelmäßigen Zyklus

  • erfordert viel Disziplin (Messung immer zur gleichen Zeit)

  • Krankheiten (Fieber) verfälschen die Ergebnisse

  • ungeschützter Geschlechtsverkehr nur an unfruchtbaren Tagen möglich

  • kein Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten

Verhütungspannen: Das kann schiefgehen

Der Zyklus einer Frau kann schwanken und ist leicht aus dem Gleichgewicht zu bringen – etwa durch Stress, Medikamente oder Alkoholkonsum. Wird die Temperaturmessung einmal vergessen und erst nach dem Aufstehen nachgeholt, ist das Ergebnis nicht mehr aussagekräftig und kann falsch gedeutet werden.

Dasselbe kann beispielsweise auch bei einer Erkältung mit erhöhter Temperatur passieren: Die Frau kann dann irrtümlich davon ausgehen, dass ihr Eisprung bereits erfolgt ist, während er tatsächlich noch bevorsteht.

Eine Kurve zur natürlichen Familienplanung, der Eissprung ist rot markiert, daneben liegen ein Thermometer und ein Stift
Eine Kurve zur natürlichen Familienplanung, der Eissprung ist rot markiert, daneben liegen ein Thermometer und ein Stift
Sorgfalt und Disziplin sind für den Erfolg der Temperaturmethode unverzichtbar. (© 2018 Manuel Findeis, Shutterstock)
Sorgfalt und Disziplin sind für den Erfolg der Temperaturmethode unverzichtbar. (© 2018 Manuel Findeis, Shutterstock)
4 — Symptothermale Methode

4. Symptothermale Methode

Steckbrief:

  • Pearl-Index: 0,4-2,3

  • Geeignet für: Paare, für die eine Schwangerschaft kein Problem oder sogar wünschenswert wäre

  • Kosten: 3-80 Euro einmalig (Thermometer mit zwei Nachkommastellen oder spezieller Computer zur Dokumentation)

Wirkung

Bei Anwendung der symptothermalen Methode werden die Temperatur- und die Billings-Methode kombiniert. Durch die Beobachtung der Aufwachtemperatur und des Muttermundschleims werden die fruchtbaren und unfruchtbaren Tage der Frau ermittelt.

Anwendung

Durch die Schleimbeobachtung kann festgestellt werden, wann der Eisprung stattfindet – die Messung der Basaltemperatur hingegen gibt Aufschluss darüber, wann der Eisprung vorüber ist und die unfruchtbare Phase beginnt.

Sicherheit

Wie sicher die symptothermale Methode ist, ist auch eine Frage der konsequenten und disziplinierten Anwendung. Wenn Paare tatsächlich nur an den sicher unfruchtbar ermittelten Tagen Sex haben, gilt die Methode als recht zuverlässig.

Der Pearl-Index der symptothermalen Methode wird mit 0,4 bis 2,3 angegeben. Je niedriger dieser Wert ist, desto sicherer ist eine Verhütungsmethode. Paare, die die symptothermale Methode nutzen, sollten diese jedoch gründlich erlernen.

Vorteile

  • bei richtiger Anwendung ziemlich zuverlässig

  • Auseinandersetzung mit dem eigenen Körper/der eigenen Fruchtbarkeit

  • kostengünstig

Nachteile

  • erfordert viel Disziplin

  • Krankheiten können die Ergebnisse verfälschen

  • ungeschützter Geschlechtsverkehr nur an unfruchtbaren Tagen möglich

  • kein Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten

Verhütungspannen: Das kann schiefgehen

Die Zuverlässigkeit der gemessenen Temperaturen kann durch Infektionen, Alkohol, Stress, lange Flugreisen oder Schlafmangel beeinträchtigt werden. Medikamente können zudem die Beschaffenheit des Zervixschleims beeinflussen. So kann es sein, dass von falschen Ergebnissen ausgegangen wird und an den fruchtbaren Tagen keine Verhütung stattfindet.

5 — Stillen

5. Stillen

Eine Frau in beigem Oberteil stillt einen Säugling
Eine Frau in beigem Oberteil stillt einen Säugling
Stillen ist eine unsichere Verhütungsmethode (© 2018 Alena Ozerova, Shutterstock)
Stillen ist eine unsichere Verhütungsmethode (© 2018 Alena Ozerova, Shutterstock)

Steckbrief:

  • Pearl-Index: 2

  • Geeignet für: Paare, die gerade Nachwuchs bekommen haben und deren Familienplanung noch nicht abgeschlossen ist

  • Kosten: gratis

Wirkung

Jedes Mal, wenn eine Mutter ihr Baby an die Brust legt und stillt, wird im Körper das Hormon Prolaktin ausgeschüttet. Dieses regt einerseits die Produktion der Muttermilch an und schränkt andererseits die Aktivität der Eierstöcke ein, wodurch eine Reifung der Follikel und der Eisprung unterdrückt werden. Die Frau wird also in ihrer Fruchtbarkeit eingeschränkt.

Anwendung

Stillen bietet nur unter der Einhaltung bestimmter Voraussetzungen Schutz vor einer ungewollten Schwangerschaft: Die Frau muss voll stillen und darf während dieser Zeit nicht zufüttern.

Das bedeutet, dass sie mindestens sechsmal innerhalb von 24 Stunden und damit mindestens 80 Minuten täglich stillen muss – die Stillpausen dürfen nicht zu lang sein, denn nur so kann der empfängnisverhütende Prolaktinspiegel aufrechterhalten werden. Außerdem ist es wichtig, dass die erste Periode nach der Schwangerschaft noch nicht stattgefunden hat.

Sicherheit

Stillen ist kein Verhütungsmittel im klassischen Sinne. Zwar wird unter Einhaltung der wichtigen Voraussetzungen der Eisprung mit großer Wahrscheinlichkeit unterdrückt, dennoch bietet regelmäßiges Stillen keinen absolut sicheren Empfängnisschutz.

Der Pearl-Index liegt unter diesen Umständen bei immerhin 2 – das bedeutet, dass die Still-Methode zur natürlichen Verhütung bei 2 von 100 Frauen pro Jahr zu einer ungewollten Schwangerschaft führt.

Vorteile

  • Verhütung auf Basis natürlicher Hormone

  • kostenfrei

Nachteile

  • Voraussetzung: sehr regelmäßiges Stillen

  • Sicherheit abhängig vom Trinkverlangen des Kindes

  • Zeitpunkt des ersten Eisprungs nach der Schwangerschaft ist nicht vorhersehbar

  • kein Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten

Verhütungspannen: Das kann schiefgehen

Es lässt sich nie mit absoluter Sicherheit sagen, wann die erste Ovulation nach der Geburt tatsächlich stattfindet und damit das Risiko einer ungewollten Schwangerschaft wieder steigt.

Nach einigen Monaten nimmt die Intensität und Häufigkeit des Stillens üblicherweise ab, der Prolaktinspiegel sinkt und es reift wieder eine Eizelle heran – auch wenn das Baby begleitend zur ersten festen Nahrung noch weiter gestillt wird.

Den Zeitpunkt dieses ersten Eisprungs genau zu erkennen, ist annähernd unmöglich. Hat die Frau dann ungeschützten Sex, kann sie schnell wieder schwanger werden.

6 — Coitus Interruptus

6. Coitus Interruptus

Eine Frau umklammert die Hand ihres Partners beim Sex
Eine Frau umklammert die Hand ihres Partners beim Sex
Sich mittendrin zurückziehen? Beim Coitus Interruptus sind Verhütungspannen quasi vorprogrammiert. (© 2018 Family TV, Shutterstock)
Sich mittendrin zurückziehen? Beim Coitus Interruptus sind Verhütungspannen quasi vorprogrammiert. (© 2018 Family TV, Shutterstock)

Steckbrief:

  • Pearl-Index: 4-30

  • Geeignet für: Paare, für die Nachwuchs ok wäre

  • Kosten: gratis

Wirkung

Coitus Interruptus kommt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie “unterbrochener Geschlechtsverkehr”: Bei perfekter Durchführung gelangt kein Sperma in die Scheide der Frau – und es kann keine Befruchtung stattfinden.

Anwendung

Für diese Art der natürlichen Verhütung werden keinerlei Hilfsmittel benötigt: Der Mann zieht kurz vor der Ejakulation seinen Penis aus der Frau zurück, sodass der Samenerguss außerhalb der Scheide stattfindet.

Allerdings sind für den Coitus Interruptus ein gutes Körpergefühl sowie reichlich Übung und Disziplin Voraussetzung: Gerade unerfahrene, junge Männer haben oftmals Schwierigkeiten, ihren Orgasmus und damit den Zeitpunkt des Samenergusses zu steuern und rechtzeitig einen “Rückzieher” zu machen. Deshalb ist dieses Vorhaben äußerst unsicher – von unsexy gar nicht zu sprechen.

Sicherheit

Der Coitus Interruptus gilt streng genommen nicht als echte Verhütungsmethode. Anwendern wird dringend davon abgeraten, sich auf diese Art der natürlichen Verhütung zu verlassen. Noch vor der eigentlichen Ejakulation können sogenannte Lusttropfen aus dem Penis austreten, die bereits Spermien enthalten. Laut Pearl-Index werden 4 bis 30 von insgesamt 100 Frauen pro Jahr trotz Anwendung dieser “Verhütungsmethode” schwanger.

Vorteile

  • kostengünstig (sofern es zu keiner Schwangerschaft kommt)

Nachteile

  • sehr risikoreich

  • kein Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten

Verhütungspannen: Das kann schiefgehen

Welche Panne beim Coitus Interruptus passieren kann, liegt auf der Hand: Der Mann schafft es in vielen Fällen nicht, sich rechtzeitig zurückzuziehen – oder das Paar bedenkt nicht, dass bereits vor dem Samenerguss einzelne Spermien mit dem Lusttropfen austreten können.

Nach jedem ungeschützten Sex sollte daher eine Apotheke aufgesucht werden, denn die Pille Danach kann in vielen Fällen eine ungewollte Schwangerschaft noch verhindern.

1. Kalendermethode

Steckbrief

  • Pearl-Index: 9

  • Geeignet für: Paare, die sich grundsätzlich Kinder wünschen

  • Kosten: gratis (per App oder mit einem Taschenkalender)

Wirkung

Im Rahmen der Kalendermethode, oder auch Knaus-Ogino-Methode, werden die fruchtbaren und unfruchtbaren Tage im weiblichen Zyklus errechnet.

Anwendung

Ehe die Kalendermethode tatsächlich eingesetzt werden kann, sind Frauen dazu angehalten, über sechs Monate lang ihre Zyklen zu dokumentieren.

Anschließend wird der längste und der kürzeste Zyklus ermittelt: Diese beiden Werte dienen zur Berechnung der fruchtbaren und unfruchtbaren Tage. Sex ist unter Anwendung dieses natürlichen Verhütungsmittels nur an den errechneten unfruchtbaren Zyklustagen erlaubt.

Sicherheit

Die Kalendermethode gilt als nicht zuverlässig, da sie nur rein rechnerisch die Zeit ermittelt, in der Paare Sex haben können, ohne eine Schwangerschaft befürchten zu müssen.

Der Pearl-Index gibt an, wie sicher eine Verhütungsmethode ist: Unter Anwendung der Kalendermethode werden 9 von 100 sexuell aktiven Frauen innerhalb eines Jahres ungewollt schwanger.

Vorteile der natürlichen Verhütung

  • Auseinandersetzung mit dem eigenen Körper/der eigenen Fruchtbarkeit

  • kostengünstig

Nachteile der natürlichen Verhütung

  • lange Vorbereitungszeit

  • unzuverlässig

  • ungeschützter Geschlechtsverkehr nur an unfruchtbaren Tagen möglich

  • kein Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten

Verhütungspannen: Das kann schiefgehen

Der Zyklus der Frau ist kein mechanisches Uhrwerk und nur schwer berechenbar. Der Eisprung kann früh, mittig oder spät im Zyklus stattfinden und ist daher nicht mit Sicherheit vorhersagbar.

Hinzu kommt: Spermien können mehrere Tage im Körper der Frau überleben. Wird dies nicht berücksichtigt und findet mehrere Tage vor dem Eisprung ungeschützter Sex statt, besteht ein Schwangerschaftsrisiko.

Eine Frau hält sich den Unterleib, in der anderen Hand hält sie einen Kalender, in dem mit roten Blumen Tage markiert sind
Eine Frau hält sich den Unterleib, in der anderen Hand hält sie einen Kalender, in dem mit roten Blumen Tage markiert sind
Verhüten mit der Kalendermethode? Keine gute Idee … (© 2018 ViDi Studio, Shutterstock)
Verhüten mit der Kalendermethode? Keine gute Idee … (© 2018 ViDi Studio, Shutterstock)

2. Billings-Methode / Zervixschleim-Methode

Steckbrief:

  • Pearl-Index: 3-5

  • Geeignet für: Paare, die sich grundsätzlich Kinder wünschen

  • Kosten: gratis

Wirkung

Die Billings-Methode, oder auch Zervixschleim-Methode, zielt darauf ab, den Eisprung festzustellen und damit fruchtbare und unfruchtbare Tage zu definieren.

Anwendung

Auf einem Tupfer überprüft die Frau Farbe und Beschaffenheit des Schleims. Dieser Schleim wird Zervixschleim genannt und tritt aus dem Muttermund aus.

Frauen, die die Billings-Methode zur natürlichen Verhütung nutzen wollen, müssen täglich den Muttermundschleim beobachten und testen: Kurz vor der Ovulation und damit an den fruchtbarsten Tagen im Zyklus wird der Ausfluss immer flüssiger, klarer und zieht schließlich Fäden, wenn er zwischen den Fingern gerieben wird – er ist zu dieser Zeit “spinnbar”.

Nach dem Eisprung ist der Zervixschleim hingegen eher leicht trüb und von einer etwas zäheren Konsistenz – er bildet eine Art Pfropfen im Muttermund, wodurch es Spermien von Natur aus schwerer haben, in die Gebärmutter zu gelangen.

Wichtig: Der Zervixschleim sollte niemals im Erregungszustand untersucht werden, da er sich dadurch verändert und keinen Aufschluss über fruchtbare oder unfruchtbare Tage gibt.

Sicherheit

Laut Pearl-Index werden pro Jahr 3 bis 5 von insgesamt 100 Frauen, die die Billings-Methode als Verhütungsmethode ihrer Wahl angewandt haben, schwanger. Damit gilt die Zervixschleim-Methode allein angewendet als nicht sicher genug.

Vorteile

  • Auseinandersetzung mit dem eigenen Körper/der eigenen Fruchtbarkeit

  • kostenfrei

Nachteile

  • Voraussetzung: ständige und regelmäßige Kontrolle des Schleims

  • unzuverlässig

  • ungeschützter Geschlechtsverkehr nur an unfruchtbaren Tagen möglich

  • kein Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten

Verhütungspannen: Das kann schiefgehen

Liegt eine Genitalerkrankung vor, ist kein Verlass auf die Billings-Methode. Denn dann kommt es in der Regel vermehrt zu Ausfluss und es fällt schwer, den Zervixschleim einer bestimmten Phase vor oder nach dem Eisprung zuzuordnen.

Ein Paar liegt im Bett, sie liegt mit dem Kopf auf seiner Brust und schaut auf ihr Handy, beide lachen
Ein Paar liegt im Bett, sie liegt mit dem Kopf auf seiner Brust und schaut auf ihr Handy, beide lachen
Bei natürlichen Verhütungsmethoden wie der Billings-Methode kann eine App auf dem Smartphone unterstützen. (© 2018 fizkes, Shutterstock)
Bei natürlichen Verhütungsmethoden wie der Billings-Methode kann eine App auf dem Smartphone unterstützen. (© 2018 fizkes, Shutterstock)

3. Temperaturmethode

Steckbrief:

  • Pearl-Index: 0,8-3

  • Geeignet für: Paare, die sich grundsätzlich Kinder wünschen

  • Kosten: 3-80 Euro einmalig (Thermometer mit zwei Nachkommastellen oder spezieller Computer zur Dokumentation)

Wirkung

Die Temperaturmethode – oder auch Basaltemperaturmethode – ist eine weitere Möglichkeit der natürlichen Verhütung. Durch die Messung der morgendlichen Temperatur werden die unfruchtbaren Tage nach dem Eisprung ermittelt.

Während eines Zyklus weist die Körpertemperatur jeder Frau typische Schwankungen auf. So ist die Temperatur von der Periode bis zum Eisprung eher niedrig, während sie zwei Tage nach dem Eisprung um einige Zehntelgrade bis zu einem halben Grad ansteigt. Bis kurz vor der nächsten Monatsblutung hat die Frau weiterhin eine erhöhte Temperatur.

Anwendung

Jeden Morgen müssen kurz nach dem Aufstehen die Körpertemperatur gemessen und die Werte sorgfältig dokumentiert werden – die Temperatur sollte immer an der gleichen Stelle, oral, vaginal oder rektal, sowie idealerweise zur selben Zeit mit demselben Thermometer gemessen werden. Häufig wird zur Temperaturmessung auch ein spezieller Computer verwendet.

Sicherheit

Die Basaltemperaturmethode gilt im Vergleich zu anderen natürlichen Verhütungsmethoden als recht zuverlässig. Der Pearl-Index liegt zwischen 0,8 und 3, was bedeutet, dass pro Jahr 0,8 bis 3 von 100 sexuell aktiven Frauen, die die Temperaturmethode nutzen, schwanger werden.

Vorteile

  • relativ zuverlässig

  • Auseinandersetzung mit dem eigenen Körper/der eigenen Fruchtbarkeit

  • kostenfrei

Nachteile

  • abhängig von einem regelmäßigen Zyklus

  • erfordert viel Disziplin (Messung immer zur gleichen Zeit)

  • Krankheiten (Fieber) verfälschen die Ergebnisse

  • ungeschützter Geschlechtsverkehr nur an unfruchtbaren Tagen möglich

  • kein Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten

Verhütungspannen: Das kann schiefgehen

Der Zyklus einer Frau kann schwanken und ist leicht aus dem Gleichgewicht zu bringen – etwa durch Stress, Medikamente oder Alkoholkonsum. Wird die Temperaturmessung einmal vergessen und erst nach dem Aufstehen nachgeholt, ist das Ergebnis nicht mehr aussagekräftig und kann falsch gedeutet werden.

Dasselbe kann beispielsweise auch bei einer Erkältung mit erhöhter Temperatur passieren: Die Frau kann dann irrtümlich davon ausgehen, dass ihr Eisprung bereits erfolgt ist, während er tatsächlich noch bevorsteht.

Eine Kurve zur natürlichen Familienplanung, der Eissprung ist rot markiert, daneben liegen ein Thermometer und ein Stift
Eine Kurve zur natürlichen Familienplanung, der Eissprung ist rot markiert, daneben liegen ein Thermometer und ein Stift
Sorgfalt und Disziplin sind für den Erfolg der Temperaturmethode unverzichtbar. (© 2018 Manuel Findeis, Shutterstock)
Sorgfalt und Disziplin sind für den Erfolg der Temperaturmethode unverzichtbar. (© 2018 Manuel Findeis, Shutterstock)

4. Symptothermale Methode

Steckbrief:

  • Pearl-Index: 0,4-2,3

  • Geeignet für: Paare, für die eine Schwangerschaft kein Problem oder sogar wünschenswert wäre

  • Kosten: 3-80 Euro einmalig (Thermometer mit zwei Nachkommastellen oder spezieller Computer zur Dokumentation)

Wirkung

Bei Anwendung der symptothermalen Methode werden die Temperatur- und die Billings-Methode kombiniert. Durch die Beobachtung der Aufwachtemperatur und des Muttermundschleims werden die fruchtbaren und unfruchtbaren Tage der Frau ermittelt.

Anwendung

Durch die Schleimbeobachtung kann festgestellt werden, wann der Eisprung stattfindet – die Messung der Basaltemperatur hingegen gibt Aufschluss darüber, wann der Eisprung vorüber ist und die unfruchtbare Phase beginnt.

Sicherheit

Wie sicher die symptothermale Methode ist, ist auch eine Frage der konsequenten und disziplinierten Anwendung. Wenn Paare tatsächlich nur an den sicher unfruchtbar ermittelten Tagen Sex haben, gilt die Methode als recht zuverlässig.

Der Pearl-Index der symptothermalen Methode wird mit 0,4 bis 2,3 angegeben. Je niedriger dieser Wert ist, desto sicherer ist eine Verhütungsmethode. Paare, die die symptothermale Methode nutzen, sollten diese jedoch gründlich erlernen.

Vorteile

  • bei richtiger Anwendung ziemlich zuverlässig

  • Auseinandersetzung mit dem eigenen Körper/der eigenen Fruchtbarkeit

  • kostengünstig

Nachteile

  • erfordert viel Disziplin

  • Krankheiten können die Ergebnisse verfälschen

  • ungeschützter Geschlechtsverkehr nur an unfruchtbaren Tagen möglich

  • kein Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten

Verhütungspannen: Das kann schiefgehen

Die Zuverlässigkeit der gemessenen Temperaturen kann durch Infektionen, Alkohol, Stress, lange Flugreisen oder Schlafmangel beeinträchtigt werden. Medikamente können zudem die Beschaffenheit des Zervixschleims beeinflussen. So kann es sein, dass von falschen Ergebnissen ausgegangen wird und an den fruchtbaren Tagen keine Verhütung stattfindet.

5. Stillen

Eine Frau in beigem Oberteil stillt einen Säugling
Eine Frau in beigem Oberteil stillt einen Säugling
Stillen ist eine unsichere Verhütungsmethode (© 2018 Alena Ozerova, Shutterstock)
Stillen ist eine unsichere Verhütungsmethode (© 2018 Alena Ozerova, Shutterstock)

Steckbrief:

  • Pearl-Index: 2

  • Geeignet für: Paare, die gerade Nachwuchs bekommen haben und deren Familienplanung noch nicht abgeschlossen ist

  • Kosten: gratis

Wirkung

Jedes Mal, wenn eine Mutter ihr Baby an die Brust legt und stillt, wird im Körper das Hormon Prolaktin ausgeschüttet. Dieses regt einerseits die Produktion der Muttermilch an und schränkt andererseits die Aktivität der Eierstöcke ein, wodurch eine Reifung der Follikel und der Eisprung unterdrückt werden. Die Frau wird also in ihrer Fruchtbarkeit eingeschränkt.

Anwendung

Stillen bietet nur unter der Einhaltung bestimmter Voraussetzungen Schutz vor einer ungewollten Schwangerschaft: Die Frau muss voll stillen und darf während dieser Zeit nicht zufüttern.

Das bedeutet, dass sie mindestens sechsmal innerhalb von 24 Stunden und damit mindestens 80 Minuten täglich stillen muss – die Stillpausen dürfen nicht zu lang sein, denn nur so kann der empfängnisverhütende Prolaktinspiegel aufrechterhalten werden. Außerdem ist es wichtig, dass die erste Periode nach der Schwangerschaft noch nicht stattgefunden hat.

Sicherheit

Stillen ist kein Verhütungsmittel im klassischen Sinne. Zwar wird unter Einhaltung der wichtigen Voraussetzungen der Eisprung mit großer Wahrscheinlichkeit unterdrückt, dennoch bietet regelmäßiges Stillen keinen absolut sicheren Empfängnisschutz.

Der Pearl-Index liegt unter diesen Umständen bei immerhin 2 – das bedeutet, dass die Still-Methode zur natürlichen Verhütung bei 2 von 100 Frauen pro Jahr zu einer ungewollten Schwangerschaft führt.

Vorteile

  • Verhütung auf Basis natürlicher Hormone

  • kostenfrei

Nachteile

  • Voraussetzung: sehr regelmäßiges Stillen

  • Sicherheit abhängig vom Trinkverlangen des Kindes

  • Zeitpunkt des ersten Eisprungs nach der Schwangerschaft ist nicht vorhersehbar

  • kein Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten

Verhütungspannen: Das kann schiefgehen

Es lässt sich nie mit absoluter Sicherheit sagen, wann die erste Ovulation nach der Geburt tatsächlich stattfindet und damit das Risiko einer ungewollten Schwangerschaft wieder steigt.

Nach einigen Monaten nimmt die Intensität und Häufigkeit des Stillens üblicherweise ab, der Prolaktinspiegel sinkt und es reift wieder eine Eizelle heran – auch wenn das Baby begleitend zur ersten festen Nahrung noch weiter gestillt wird.

Den Zeitpunkt dieses ersten Eisprungs genau zu erkennen, ist annähernd unmöglich. Hat die Frau dann ungeschützten Sex, kann sie schnell wieder schwanger werden.

6. Coitus Interruptus

Eine Frau umklammert die Hand ihres Partners beim Sex
Eine Frau umklammert die Hand ihres Partners beim Sex
Sich mittendrin zurückziehen? Beim Coitus Interruptus sind Verhütungspannen quasi vorprogrammiert. (© 2018 Family TV, Shutterstock)
Sich mittendrin zurückziehen? Beim Coitus Interruptus sind Verhütungspannen quasi vorprogrammiert. (© 2018 Family TV, Shutterstock)

Steckbrief:

  • Pearl-Index: 4-30

  • Geeignet für: Paare, für die Nachwuchs ok wäre

  • Kosten: gratis

Wirkung

Coitus Interruptus kommt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie “unterbrochener Geschlechtsverkehr”: Bei perfekter Durchführung gelangt kein Sperma in die Scheide der Frau – und es kann keine Befruchtung stattfinden.

Anwendung

Für diese Art der natürlichen Verhütung werden keinerlei Hilfsmittel benötigt: Der Mann zieht kurz vor der Ejakulation seinen Penis aus der Frau zurück, sodass der Samenerguss außerhalb der Scheide stattfindet.

Allerdings sind für den Coitus Interruptus ein gutes Körpergefühl sowie reichlich Übung und Disziplin Voraussetzung: Gerade unerfahrene, junge Männer haben oftmals Schwierigkeiten, ihren Orgasmus und damit den Zeitpunkt des Samenergusses zu steuern und rechtzeitig einen “Rückzieher” zu machen. Deshalb ist dieses Vorhaben äußerst unsicher – von unsexy gar nicht zu sprechen.

Sicherheit

Der Coitus Interruptus gilt streng genommen nicht als echte Verhütungsmethode. Anwendern wird dringend davon abgeraten, sich auf diese Art der natürlichen Verhütung zu verlassen. Noch vor der eigentlichen Ejakulation können sogenannte Lusttropfen aus dem Penis austreten, die bereits Spermien enthalten. Laut Pearl-Index werden 4 bis 30 von insgesamt 100 Frauen pro Jahr trotz Anwendung dieser “Verhütungsmethode” schwanger.

Vorteile

  • kostengünstig (sofern es zu keiner Schwangerschaft kommt)

Nachteile

  • sehr risikoreich

  • kein Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten

Verhütungspannen: Das kann schiefgehen

Welche Panne beim Coitus Interruptus passieren kann, liegt auf der Hand: Der Mann schafft es in vielen Fällen nicht, sich rechtzeitig zurückzuziehen – oder das Paar bedenkt nicht, dass bereits vor dem Samenerguss einzelne Spermien mit dem Lusttropfen austreten können.

Nach jedem ungeschützten Sex sollte daher eine Apotheke aufgesucht werden, denn die Pille Danach kann in vielen Fällen eine ungewollte Schwangerschaft noch verhindern.